Die Diagnose Autismus beschreibt nach ICD 10 eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit qualitativer Beeinträchtigung der gegenseitigen sozialen Interaktion, der Kommunikation und dem Auftreten stereotyper Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten.

Diagnostische Leitlinien

Qualitative Beeinträchtigung der gegenseitigen sozialen

Interaktion

• große Schwierigkeiten, emotionale Signale und soziale Situationen bzw. soziales Handeln anderer zu verstehen
• in sozialen Situationen nicht adäquat handeln können
• Wissen über angemessenes soziales Verhalten wird nicht im Laufe der kindlichen Entwicklung erworben
• das gedankliche Hineinversetzen in den psychischen Zustand anderer gelingt nicht  (und kein dem entsprechendes soziales Handeln)
• um soziales Handeln zu erlernen und im gesellschaftlichen Zusammenhang anzuwenden, bedarf es gezielter Hilfen

Qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation

• Autistische Menschen können ihre Sprache i.d.R. im sozialen Miteinander oft nicht sinnvoll gebrauchen
• Sprache und Kommunikation fallen häufig „auseinander“, d. h Sprache wird nicht nur oder gar nicht zur Kommunikation, sondern auch zu anderen Zwecken verwendet
• die Feinheiten unserer Sprache werden nicht verstanden und vieles wortwörtlich genommmen
• die Verarbeitungskapazität für auditive Reize ist oft eingeschränkt, ebenso die Verarbeitungszeit (Folge: verzögerte Reaktionen, Echolalie u.a.)
• Mimik, Tonfall und Gestik können nicht interpretiert werden
• Verwendung von Sprache kann ganz fehlen
• non-verbale Signale im sozialen Kontext können nicht entschlüsselt werden

Charakteristische Störungen durch eingeschränkte, sich wiederholende und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

• große Teile alltäglicher Aufgaben werden in starrer Routine ausgeführt,
• Unterbrechung/Veränderung von Ritualen bzw. immer wiederkehrenden Abläufen werden nur mit Schwierigkeiten toleriert
• auffällige Hand - und/oder Ganzkörperbewegung
• funktionelles Spielen statt kreativen Spielens
• zwanghaftes Festhalten an Gewohnheiten
• einmal Erlerntes kann nicht (oder nicht ohne Hilfe) in neue Situationen übertragen werden

Kinder mit autistischen Entwicklungsstörungen können, unabhängig von ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit, soziale Grundkompetenzen nicht ohne unterstützende Therapie erwerben.

Alle Kinder mit autistischer Entwicklungsstörung sind massiv beeinträchtig in den Bereichen

- soziale Beziehungen

- soziale Kommunikation

- soziales Verständnis und Vorstellungsfähigkeit (Theory of Mind)

Dies führt zu ebenso massiven Problemen in allen Lebensbereichen der Kinder und hat spürbare Auswirkungen auf ihre Familien.